Soziale Gemeinschaften leben von Vorleistungen der Personen, welche sie bilden, aus welchen sie bestehen und welchen sie dienen.
Bei der Korruption tritt an die Stelle der persönlichen Vorleistung in die soziale Gemeinschaft die Kaufkraft: Man möchte kaufen können, was man nicht mehr glaubt oder erwartet, dass man es geschenkt bekommen könnte: Das Geld, der Preis bestimmt die soziale Beziehung: Sie ist nur soviel wert, als man erwartet (und bewertet), dass sie "mehr bringt" als sie "kostet". Solange das Geld noch selbst verdient wurde, also die Kaufkraft auf eigenen Leistungen beruht, die andere mit Geld bezahlt haben, mag die Käuflichkeit von Beziehungen vernachlässigbar sein. Kommt eine Person jedoch zu Geld, für welches es keinerlei persönliche Leistungen erbringen musste, kann der Prozess eskalieren: Da letztlich nur Dinge käuflich sind, werden insbesondere jene bis ins Unermessliche teuer, welche die Illusion ermöglichen, dass ihr Besitz eine emotionelle Sensation (wenn auch nur von der schon mehrfach beschriebenen sehr kurzen Dauer) versprechen. Der Sekundärgewinn des Besitzes, nämlich andere vom Besitz ausgeschlossen zu haben oder ihn, den Besitz, gehabt zu haben, bevor ihn andere sich leisten konnten, stärkt zwar niemals die persönlichen Beziehungen, aber die Macht über die Beziehungen zu den anderen.
Unter "Besitz" können auch Privilegien oder Status fallen.
Die Bindungen an die gekauften Dinge und die Beziehungsmuster, die sich daraus ergeben, werden wiederum nicht wahrgenommen und sind auch nicht zugänglich. Sie bilden ein Tabu, welche das NICHTS schützt, das die Bindungen und Verbindungen letztlich ausmacht.
Die Ersatzleistungen (Geld) scheinen das Recht zu geben, von anderen Personen etwas verlangen zu können, was diese aufgrund ihrer Beziehungen zur Person nicht oder niemals freiwillig zu leisten bereit wären, insbesondere dann nicht, wenn sie wissen, dass sie "außer Geld" keinerlei Gegenwerte erhalten (werden und können). Je mehr es gelingt, die Gegenleistungen der unterworfenen oder vom Geld abhängigen Personen zu erhöhen und dafür nur einen geringen Geldwert zu bezahlen, umso höher ist die Macht über diese Personen. Es kommt nicht darauf an, dass der mächtigen Person das Geld etwas bedeutet. Das kann es ohnehin nur, wenn die Person das Geld als Gegenwert für eigene Leistungen erworben hat. Ansonsten bleibt die Befriedigung auf den Moment beschränkt, in welchem das Erlebnis der Vereinbarung bzw. Erzwingung der Leistungen beschränkt. Die eigentlichen Leistungen und deren Austausch zu irgendeinem Zeitpunkt erreicht den Befriedigungsgrad des Moments der Macht nicht bzw. nicht mehr. Die dadurch entstehende potenzielle Unzufriedenheit ist oft der Motor für die nächste Runde.
"Alles hat seinen Preis." Ein jeder bestimmt aber selbst, wofür und womit er käuflich wird, ist und bleibt und wofür und womit er andere "kauft". Die ausbleibende Zufriedenheit und Befriedigung liegt in der eigenen Verantwortung. Das gilt auch für das Risiko, dass daraus Unersättlichkeit und Gier werden. Ist die Spirale in Gang gesetzt, ist sie in der Regel kaum mehr zu bremsen.
Im Geschäftsleben kann solches Verhalten auch als "geschäftstüchtig" gelten.
Dieser Text ist eine Dokumentation im Kontext des Lebenswerkes des Autors Heinrich Keßler. So viel, mehr nicht.
Es ist nicht möglich, die Themen neutral zu betrachten oder wissenschaftlich zu vertiefen oder zu evaluieren. Die so genannte "KI - künstliche Intelligenz" versagt, weil sie zu Ergebnissen führen kann, von welchen angenommen werden könnte, sie seien "richtig", - und gerade deshalb "falsch" sind.
Verlassen Sie sich ausschließlich auf Ihren eigenen Verstand. Er reicht.
Im Zweifelsfall beenden Sie den Besuch sofort!